Audi Q6 e-tron: der leise “Verbrenner”

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Der Audi Q6 e-tron sieht nicht nur wie ein Verbrenner aus, sondern er fährt sich auch so. Sehr sportlich, sehr sicher, sehr typisch Audi.

Er soll den Aufbruch in eine neue Zeit aufzeigen, aber trotzdem die alten Werte mitnehmen. Der e-tron ist somit ein sehr leiser und emissionsfreier Ersatz für die großen SUV aus Ingolstadt, die die Audi-Kundschaft gewohnt ist. Es wundert mich also nicht, dass Audi diese Konfiguration gewählt hat, um den Umstieg auf Elektromobilität bei seinen loyalen Kunden zu ermöglichen und möglichst viele Bestandskunden mitzunehmen.

Besonders beeindruckend an dem Auto ist die hohe Ladegeschwindigkeit an den so genannten HPC Ladern. Ich habe mir den Spaß gegönnt, das Fahrzeug an Ladestationen von drei verschiedenen Anbietern zu laden und war stark beeindruckt, wie gut der Ladevorgang vor allem bei Ionity verlief. Die Audi Charge Card, mit dem fluoreszierenden e-tron Logo, funktionierte auch bei dem HPC Lader von Allego auf Anhieb, jedoch leider nur mit 74 kW anstatt den gewohnten 147 kW bei Ionity oder Fastned.

Sicherlich wird es für Audi schwer sein, in der etablierten Welt der “echten” Elektroautos, die bei Tesla, Hyundai oder Renault hergestellt werden, Kunden abzuwerben. Denn der Audi e-tron ist zwar ein perfekt gebautes Fahrzeug, welches sich extrem sicher mit den Assistenzsystemen auch bei schlechtesten Wetterbedingungen fahren lässt, aber dem Auto fehlt es einfach an Interkonnektivität in der heutigen digitalen Welt. Man spürt nicht nur bei den Verkäufern von Audi, dass der Ursprung des Unternehmens in der Verbrenner-Welt liegt.
Tesla-Fahrer lassen sich von dem SUV nicht beeindrucken. Ein Tesla ist einfach intuitiver zu bedienen und viel mehr ein großer Computer auf Rädern als ein Auto. Damit lässt sich der e-tron kaum vergleichen. Ich bin gespannt, wie sich die Situation entwickeln wird, wenn aus dem Hause Tesla Ende 2020 ein SUV zu bezahlbaren Preisen verfügbar sein wird.

Somit ist mein Fazit: Der Audi Q6 e-tron ist ein fantastisches Fahrzeug, aber der Paradigmenwechsel ist bei dem 4,90 Meter langen SUV noch nicht erkennbar. Er scheint viel mehr wie ein sauberer und sehr leiser, elektrischer “Verbrenner”. Er ist zu teuer und zu schwer, denn bei über 30 KWh Verbrauch ist auch bei 95 kWh Akkukapazität nur eine reale Reichweite von unter 300 km zu erwarten. Als Reiselimousine dieser Art ist der e-tron somit kein wirklicher Ersatz für ein Langstreckenfahrzeug im Jahr 2019.

– O.K.