Strom für Elektroautos selbst erzeugen: Solaranlage, Brennstoffzelle oder BHKW
Wer ein Elektroauto kauft oder überlegt eines zu kaufen, steht auch immer vor der Frage: Wie lade ich mein Auto? In der Regel ist es am günstigsten, wenn man das Auto zu Hause aufladen kann. Noch günstiger ist es, wenn man den Strom selbst produziert. Hier stehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Wahl: Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder mit einer stromerzeugenden Heizung – also einem BHKW oder einer Brennstoffzelle. Dieser Beitrag vermittelt Ihnen die wichtigsten Informationen zu diesem Thema.
Warum Strom fürs E-Auto selbst produzieren?
Wenn man Strom selbst erzeugt, gibt es zwei Möglichkeiten der Verwendung des hergestellten Stroms. Man kann diesen entweder ins öffentliche Netz einspeisen oder selbst verbrauchen. Es ist immer ratsamer diesen selbst zu verbrauchen, da die Herstellkosten meist in der Größenordnung von 7-15 Cent die kWh liegen. Die Einspeisevergütung liegen mit 4 bis 11 Cent die kWh fast immer darunter. Richtig attraktiv ist es aber, den Strom selbst zu verbrauchen und damit Netzstrom zu ersetzen. Denn die kWh aus dem Netz kostet 25-30 Cent. Es stellt sich also die Frage: Wie kann ich möglichst viel Strom selbst verbrauchen? Und dabei kommt das E-Auto als perfekte Ergänzung ins Spiel. Ein modernes E-Auto kann mit seinem Akku einen großen Energiespeicher bereitstellen und den selbst erzeugten Strom prima verwenden.
Wie kann ich selbst Stromproduzent werden?
Wenn Sie selbst Strom produzieren möchten, müssen Sie eine dazu passende Anlage erwerben. Hier gibt es wirtschaftlich betrachtet drei Möglichkeiten:
- Eine eigene Solaranlage auf dem Dach
- eine stromproduzierende Heizung fürs Eigenheim – die Brennstoffzelle
- eine stromproduzierende Heizung für den Gewerbebetrieb – das Blockheizkraftwerk (BHKW)
Vor- und Nachteile der Solaranlage
Die Solaranlage produziert mit den Solarzellen elektrischen Strom. Die Vorteile der Photovoltaikanlage liegen auf der Hand. Es ist eine sehr erprobte Technologie, die auf zigtausend Hausdächern in Deutschland und auch weltweit installiert ist. Zudem ist eine Solaranlage vergleichsweise günstig in der Anschaffung. Der Nachteil. Sie produziert nur bei Tageslicht Strom und zudem im Sommer viel mehr als im Winter.
Vor- und Nachteile der Brennstoffzelle
Die Brennstoffzelle macht aus Gas Wärme und Strom. Sie hat den Vorteil, rund um die Uhr Strom produzieren zu können, unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit. Zudem hat die Brennstoffzelle einen Top-Wirkungsgrad und ist sehr effizient. Die Nachteile der Brennstoffzelle sind: Es gibt Sie derzeit nur in relativ kleinen Größen, also für Ein- und Zweifamilienhäuser, und wirtschaftlich Strom produzieren kann diese nur, wenn gleichzeitig die Wärme benötigt wird. Diese Wärme kann zum Heizen des Hauses oder im Sommer zum Aufwärmen des Warmwasserspeichers für Duschen gebraucht werden.
Vor- und Nachteile des BHKW
Das BHKW ist im Prinzip ein Motor, der Strom produziert. Auch in diesem Gerät wird die anfallende Wärme zum Heizen oder für Schwimmbäder oder industrielle Zwecke nutzt. Ein Blockheizkraftwerk kann sehr große Mengen an Strom und Wärme bereitstellen und ganze E-Fahrzeug-Flotten laden. Der Nachteil auch hier: wirtschaftlich sind BHKW nur, wenn Sie die Wärme nahezu zeitgleich nutzen können. Zudem benötigen Sie einen Erdgasanschluss oder Sie müssen sich einen Flüssiggastank mieten oder kaufen.
Fazit: Prüfen Sie immer, ob Sie den Strom für Ihr E-Auto nicht selbst produzieren können
Wenn man ein E-Auto besitzt oder sich anschaffen möchte und die Möglichkeit besteht es mit einer Wallbox selbst zu laden, sollte man immer prüfen, ob man den Strom nicht selbst produzieren kann. Künftig kann dies sogar noch interessanter werden, wenn das E-Auto den Strom aus dem Akku auch zurück ins Haus speisen kann.
Der Artikel erwähnt überhaupt nicht in welchem Umfang ein E-Auto mit selbst produziertem Strom geladen werden kann.
Die Kapazität eingebauter Fahrzeug-Akkus reicht von 20 kWh bis 100 kWh.
Brennstoffzellen Mikro-BHKWs für Eigenheime liefern z.B. 0,75 kWh (z.B. Viessmann) oder 1,5 kWh (z.B. Solidpower) Strom.
Die Zahlen zeigen, dass selbst produzierter Strom nur einen sehr geringen Anteil am Ladestrom hätte. Der Vorteil liegt darin, den Strom in der nicht-Ladezeit für die „normalen“ Haushaltsverbraucher einzusetzen, und eine Mischkalkulation über den teuer einzukaufenden und nun in nicht-Ladezeiten deutlich reduzierten Strom mit dem preiswerteren selbst produzierten Strom zu machen.
Auch PV-Anlagen kann ich nicht am Spitzenbedarf für das Laden ausrichten, da sonst zu nicht-Ladezeiten zuviel Strom produziert wird, der nur zu einem niedrigen Preis ins Netz eingespeist werden kann, i.a. unter Einstandskosten. Oder der Strom müßte in Energiespeichern zwischen gespeichert werden. Welche Kapazität sollten solche Speicher haben (Kosten/Nutzen)?
Die Rechnung sieht für jedes Eigenheim anders aus, abhängig vom Verbrauchsprofil.
Wenn man nicht vergisst, dass wir in Europa die teuersten Strompreise haben, und wir davon ausgehen können, dass der Preis langfristig weiter steigt, sollte das Selbst-Produzierem von Strom durchaus einmal durchgerechnet werden, auch wenn das E-Auto mit seinem hohen Strompeak dafür nicht der typische Verbraucher ist.