1. mit 50 e-tron auf RoadshowAn diesem 16. August hatte es der Audi e-tron nicht leicht mit mir, denn am Vormittag war ich gerade seinen Artgenossen gefahren, den BMW i8. Artgenosse? Die Autos haben etwas gemeinsam? Ja, Sie sind beide Plug-in Hybride und können in mindestens 3 „Fahrmodi“ bewegt werden.

Modus 1: rein elektrisch mit 102 PS (EV Modus)
Modus 2: 150 PS aus 1,4 Liter Benziner + Elektromotor = Systemleistung 204 PS (Hybrid Auto)
Modus 3: Antrieb per Benzinmotor, ohne dabei den Akku aufzuladen (Hybrid Hold)
Modus 4: Benzinanrieb, dabei nach 75 Km den 8,8 kWh Lithium-Ionen Akku voll aufladen (Charge).

Reichweitenangst und Macht der Gewohnheit

Warum eigentlich so viel Komplexität? Das Stichwort heißt Reichweitenangst und aus meiner Sicht, falsche Ladetechnik an board der Deutschen und Japanischen Elektroautos. Denn wer Renault ZOE oder TESLA Model S mehr als 200 Km gefahren ist, der wird dankbar sein dass der ZOE in 45 Minuten und der TESLA in 180 Minuten an den meisten Ladesäulen mit 22 kWh Wechselstrom, wieder voll aufgeladen werden können. Die Deutschen und Japanischen Autos müssen erst die seltenen Gleichstrom Ladesäulen finden.

An diese Angst und die Gewohnheit der Menschen, über 500 Km fahren zu können ohne zu tanken, adressieren Autohersteller die Plug-in Hybrid Modelle (Toyota Prius, BMW i8, Audi A3 e-tron, VW Golf GTE) oder eAutos mit Range Extender (Opel Ampera, BMW i3).

e-tron perfekt abgestimmt

Aber zurück zum Audi A3 e-tron Sportback. Das Testfahrzeug soll um die 47.000 Euro gekostet haben. Schon wieder ein Argument diese Technik nicht zu kaufen, denn eins ist klar, man bezahlt für sehr viel Technik die sich umso langsamer rechnen wird. Aber es stimmt, keine Angst an board ohne Strom liegen zu bleiben! Tanken muss man aber trotzdem noch – teure´s Super Benzin.

Die Techniker bei Audi haben Ihren Job hervorragend umgesetzt. Die Antriebstechnologien harmonieren perfekt miteinander. Der Durchzug ist auf GTI-niveau und dazu noch ruckelfrei. Man muss schon sehr genau zuhören oder die Anzeige im Display beobachten, um festzustellen welcher Antrieb gerade arbeitet. Im Gegensatz zum BMW i8 fährt der e-tron immer mit Frontantrieb, denn der Elektromotor wurde zwischen dem Schwungrad und dem bekannten 6-Gang DSG Getriebe verbaut.

Audi e-tron oder eDrive von BMW

Der BMW i8 kann das auch alles, doch alles ein wenig besser und sportlicher. Wer meinen Blog vom 20.08. gelesen hat, wird sich mit mir über den „Soundgenerator“ im i8 amüsiert haben. Den fand ich am Anfang etwas lächerlich, doch im e-tron wurde mir bewusst dass, wenn man schon einen Verbrenner mit sich rum schleppt, dann soll er auch kernig klingen und das schafft kein Motörchen aus 1,4 Hubraum und nur 3 oder 4 Zylindern.

Ein bisschen TESLA steckt drin

Das Model S bietet als einziges Elektroauto serienmäßig, die Option mit dem „Notladekabel“ an einer 16 Ampere CEE-Dose Starkstrom laden zu können. Dabei fließen 11 kWh an Leistung und erlauben es dem Model S mit 50 Km Reichweite/ Stunde „an jeder Starkstromdose“ zu laden. Das kann der A3 e-tron nun auch. Mit welcher Ladeleistung Strom fließt ist mir nicht bekannt, doch die Ladezeit verkürzt sich um 75 Minuten auf 2,5 Stunden.

Fazit

Der Audi e-tron ist ein perfektes Auto und er spricht den Bedarf der Bevölkerung an. Er dürfte, zusammen mit seinem Zwilling dem Golf GTE, sich sehr gut verkaufen. Doch rational gesehen, macht es mehr Sinn den Renault ZOE oder sogar den smart ED (gerne als Cabrio) für ca. 23.000 Euro zu kaufen und die gesparten 24.000 Euro in eine BahnCard 100 zu investieren. Mit dieser könnten Sie 5 Jahre (4.090 Euro im Jahresabo oder 379 Euro mtl.) bundesweit mit 290 km/h ICE fahren – ohne Folgekosten – und hätten 3.550 Euro noch für CarSharing oder Taxifahrten übrig.

OK, das Auto ist noch „das liebste Kind der Deutschen“, doch rational ist diese Entscheidung nicht, denn beim Bahn fahren gewinnen Sie noch Zeit zu arbeiten oder entspannen und das ist auch einiges Wert.