Kann ein Carsharing anders sein? Brauche ich einen dritten Anbieter in Köln? Diese Fragen stellte ich mir als ich Mitglied von Car2Go werden sollte. Die 9,90 Anmeldegebühr, war mir das Experiment wert – spätestens jetzt wo Car2Go endlich in Köln verfügbar ist.

Online registriert und im DuMont-Carée in Köln meine Identität und Führerschein überprüfen lassen und schon war es getan. Ich wurde ratz-fatz Mitglied beim dritten Carsharing Anbieter. Und doch war alles wieder anders.

Die Car2Go Autos – alle weiß-blaue smarts mit Benzinmotor –stehen „alle rum“. Da ich aber mein App-Passwort vergessen hatte, aber genau sah wo ein verfügbares Auto stand, versuchte ich einfach mit meiner Mitgliedskarte das Auto zu öffnen – und siehe da – Simsalabim, das Auto öffnete sich. Fast wie verhext.

Nun kam die nächste Frage – bekomme ich das Auto gestartet? Der Schlüssel hängt ja praktisch in einem dafür vorgesehenen Schacht. Doch dann starrte mich die erste Frage meines Bordcomputers an: bitte Ihren persönlichen Pincode eingeben. Oh ja, das kannte ich. Eingegeben und schon ging es los. Nun fragte mich der Bordcomputer ob das Auto Schäden hätte und sauber war. Nein. Ja. Und schon konnte ich starten – meine Mission, Wasser für das Büro besorgen. 42 Flaschen a 1,5 Liter (also 63 kg Gewicht) sollen es werden, nicht weit weg, aber zum Tragen schlicht unmöglich.

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Dann bemerkte ich ein kleines grünes Blättchen im meinem Bordcomputer mit einer Zahl drauf. An der nächsten roten Ampel hielt ich an und der der Mild-Hybrid-Drive – kurz mhd – schaltete sich brav ab. Zeit zum ausprobieren. Da tauchten auf einmal kahle Bäume vor mir auf. Da ich nichts verstand, drückte ich auf das Fragezeichen, die Erläuterung warum die Bäume kahl in der Landschaft standen.

Die Wettervorhersage war es nicht, sondern die „EcoScore“ meines Raudi-Vorfahrers, der wohl mit Vollgas von Ampel zu Ampel gerast war – das System hat ihn als Umweltsünder eingestuft – magere 6 Punkte hatte er in den Kategorien „Beschleunigung – Beständigkeit – Bremsen“ erhalten.

Nun lag es an mir, auf der kurzen Strecke zum LIDL, alles wieder gut zu machen. Nachdem ich den freundlichen Text vor der notwendigen „Ola Verde *1 gelesen hatte und der „mhd“ freundlicherweise beim Lösen der Bremse wieder ansprang (wie kompliziert „Verbrenner-Autos“ beim Sparen doch sind) wusste ich was zu tun war: langsames beschleunigen, mit dem Fernrohr vorausschauen reagieren, bloß nicht bremsen und das alles so gleichmäßig wir nur möglich. Omis mit Rollator, nun komme ich!!

Meine ECOtour zum LIDL wurde zur echten Aufgabe. Wie viele Blätter würden meine Bäume am Ender der Fahrt haben? Aber erst mal ankommen auf dem Parkplatz vom LIDL. Vor lauter Aufregung, habe ich beim Beenden der Car2Go Fahrt, das wertvolle Leergut im Auto vergessen. Der Schlüssel steckte auch im Auto. Ah ne, das ist ja so richtig – der Schlüssel bleibt im Auto! So ein Carsharing kann einen so richtig durcheinander bringen. Also, Mitgliedskarte wieder an die Windschutzscheibe legen und Hoffen und Bangen dass sich das Auto aufschließt. Jaaa, er öffnete sich und der Schlüssel lag immer noch drin. Den brauche ich nicht, denn die Heckklappe öffnet sich auch so. Auf dem Display sehe ich dass mich das Auto schon wieder persönlich mit Vor- und Nachnamen begrüßt, höflich nach meinem PIN fragt und ob die Fahrt privat oder auf die Firma gebucht werden soll. „Hey, ich will nur mein Leergut, es gibt noch keine Fahrt“ – antwortete ich dem freundlichen Diener. Aber warte wenn ich wieder komme, da wirst Du zum Lastesel! Oh ne meine Bäumchen, denke ich schon wieder – der elektronische Herbst könnte schon heute eintreffen. Heckklappe zu, Mitgliedskarte an die Windschutzscheibe und schon ist auch diese „Fahrt“ beendet. Kostenlos. Danke Car2Go System. Solche Bäumchen können die Gedanken verwirren.

Die Geschichte ging gut aus. Meine 42 Flaschen passten mit Bravour in den Kofferraum meines smart und zum meinem Erstaunen fanden die Bäumchen es gar nicht so bedrohlich dass nun über 60 Kilo mehr Gewicht an Bord waren. Ich muss auch gestehen ich bin auch Mega EcoSocre getrieben ins Büro zurück gefahren. Immer brav 3 Straßen weiter nach der nächsten roten Ampel geschaut, im Verkehr gut mit geflossen aber die Raudi-Beschleunigung meines Vorgängers habe ich brav sein lassen. Eigentlich schade, denn das kleine Ding mit Bäumchen-Control, macht in der Stadt echt Spaß! Wartet mal ab wenn der smart ED mit 75 PS in die Stadt kommt, dann Wachsen die Bäume bestimmt von alleine und ich kann dann endlich wieder voll eGas geben.

Euer Oliver B. *2 Kaul

*1 Ola Verde: notwendige grüne Welle zum Sprit sparen und somit Blätter für meine Bäumchen sammeln
*2 Das „B“ habe ich für mein „P.“ eingetauscht, ratet mal warum?